Das Heizungsgesetz und die Wärmepumpe
Der Eigentümerverband Haus & Grund fordert alternative Lösungen, Kosten- und Strompreissenkung
Das sogenannte Heizungsgesetz – konkret Paragraph 71 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – ist Teil einer umfassenden Reform, die den Wandel hin zu klimafreundlicheren Heizsystemen unterstützen soll. Das novellierte Gesetz sollte dazu dienen, Deutschland unabhängiger vom mächtigen Gaslieferanten Russland – und hohen Gaspreisen – zu machen und außerdem eine Wärmewende einzuleiten. Ziel ist es unter anderem, die Energieversorgung langfristig nachhaltiger und unabhängiger zu gestalten sowie den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor zu reduzieren. Denn insbesondere beim Heizen entsteht ein erheblicher Anteil der energiebedingten Emissionen in Deutschland. Damit gewinnt der Einsatz moderner, umweltschonender Heiztechnologien zunehmend an Bedeutung.
Förderprogramme zum Austausch und Einbau von Heizungen und Wärmepumpen
Im Zuge der Neuerungen im Gebäudeenergiegesetz kam es bei vielen Menschen zunächst zu Unsicherheiten hinsichtlich der Anforderungen und möglichen Konsequenzen für bestehende Gebäude. Einige nahmen an, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung, Fenstertausch oder den sofortigen Einbau einer neuen Heizung seien verpflichtend. Tatsächlich sieht das Gesetz solche pauschalen Maßnahmen nicht vor. Vielmehr begleitet es den Umstieg auf moderne Heiztechnologien mit umfangreichen Förderprogrammen – darunter auch sozial gestaffelte Zuschüsse von bis zu 70 Prozent. Der Austausch von Heizsystemen wird zusätzlich durch Landesprogramme und in manchen Fällen durch kommunale Initiativen unterstützt, was weitere finanzielle Entlastung ermöglichen kann. Wärmepumpen beispielsweise werden im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) durch den Bund gefördert. Förderanträge können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden: www.bafa.de/DE/Home/home
Wärmepumpen – Zukunftstechnologie mit Entwicklungspotenzial bei den Kosten
Der Einbau von Wärmepumpen, die erneuerbare Energie für das Heizen nutzen, ist im Neubau mittlerweile gängiger Standard und stellt auch für viele Bestandsgebäude eine zukunftsfähige Option dar. In einem europäischen Vergleich zeigt sich jedoch, dass Anschaffungs- und Betriebskosten in Deutschland derzeit über dem Durchschnitt liegen. Eine Analyse des europäischen Wärmepumpenmarktes verdeutlicht, dass in anderen Ländern niedrigere Kostenstrukturen etabliert sind.
Der Eigentümerverband Haus & Grund betont, dass der Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme für alle Eigentümer wirtschaftlich tragfähig sein sollte. Eine größere Preistransparenz durch die Hersteller – beispielsweise durch die Veröffentlichung von Preisempfehlungen – könnte laut Verband dazu beitragen, den Markt besser vergleichbar und für Verbraucher nachvollziehbarer zu machen.
Amortisationszeiten im internationalen Vergleich
In einigen europäischen Ländern wie Italien oder Polen sind Wärmepumpen nach Abzug staatlicher Fördermittel bereits zu vergleichsweise niedrigen Kosten erhältlich – teils unter 5.000 Euro. In Deutschland liegen die Investitionskosten derzeit noch deutlich höher, selbst nach Berücksichtigung von Förderungen. Dies wirkt sich auch auf die Wirtschaftlichkeit aus: Während sich der Einsatz von Wärmepumpen in anderen Ländern oft schon nach wenigen Jahren amortisiert, kann es in Deutschland deutlich länger dauern, bis sich der Wechsel finanziell rechnet.
Der Eigentümerverband Haus & Grund spricht sich in diesem Zusammenhang für Maßnahmen aus, die dazu beitragen können, die Anschaffungs- und Betriebskosten weiter zu senken. Dazu zählen unter anderem Vorschläge zur Optimierung von Installationskosten sowie zur Entwicklung langfristig stabiler und bezahlbarer Strompreise.
BU: Wärmepumpen, die als Heizung erneuerbare Energie nutzt, ist im Neubau inzwischen Standard.
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