Die Wiesenstraße ist eine kurze Erschließungsstraße im östlichen Ringgebiet und verläuft von der Kasernenstraße über die Steinbrecherstraße bis zum Hagenring. Den Namen hat die Straße seit 1879, zuvor zählten die zu der Zeit vorhandenen Gebäude zur „Casernenstraße“. Zu einem Teil liegt die Wiesenstraße in dem alten Gartenland „Der lieben Frauen-Camp“ (Kasernen- bis Steinbrecherstraße) und zum anderen Teil „Im Hagenbruche“ (Steinbrecherstraße bis Hagenring). Zur Zeit der Benennung wurden Straßennamen gern nach Flur- und Ortsbezeichnungen gewählt. In diesem Fall nach dem Hagenbruch, der allenfalls als Wiese genutzt werden konnte. Dort befand sich auch einer der beiden „Jördebrunnen“ (guter Brunnen), die die Stadt Braunschweig über die Jahrhunderte mit frischem Trinkwasser versorgten – der andere befand sich vor dem Hohen Tore. 1844 hatte der Hofapotheker Heinrich Friedrich Mackensen aus der Schuhstraße hier zwischen Kasernenstraße und Hagenring einen Kurgarten eröffnet. Die Bürger Braunschweigs konnten so Trinkkuren mit dem Mineralwasser des Brunnens machen und sich in landschaftlich gut angelegter Umgebung erholen. Zu dieser Zeit gab es übrigens in Braunschweig 5 Apotheken für etwa 39.800 Einwohner, darunter sogar eine Homöopathische Apotheke. Die Homöopathische Lehre entstand aus den ab 1796 veröffentlichen Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann (1755–1843). Sein Ansatz war, dass eine Krankheit eine besondere Stimmung des Organismus ist, die anhand der Symptome zu erkennen und zu beseitigen ist. Dabei gilt sein Ähnlichkeitsprinzip: Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden. Ein homöopathisches Arzneimittel soll so ausgewählt werden, dass die Inhaltsstoffe der Grundsubstanz unverdünnt an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen könnten wie die, an denen der Kranke leidet. Auch heute wird noch über die Wirksamkeit gestritten. Seit den 1860er Jahren wurde hier an der Wiesenstraße aus dem Brunnen kein Wasser mehr für die Versorgung Braunschweigs entnommen.