Siegesplatz Braunschweig

Siegesplatz

Der ehemalige Siegesplatz, heutiger Lessingplatz, liegt im südlichen Stadtgebiet Braunschweigs. Der Name entstammt dem dort 1881 aufgestellten Siegesdenkmal. Zuvor hieß der Platz Gänsewinkel und dann ab 1846 Tummelplatz. Das Siegesdenkmal sollte an den Sieg über Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnern.

Der Platz war Teil des Wallrings um die Innenstadt, der als Promenade angelegt wurde. Als zentraler Ausgangspunkt lohnt es, sich näher mit dem Denkmal, welches aus Rohstoffgründen zum größten Teil, wie so viele im 2. Weltkrieg, eingeschmolzen wurde, zu beschäftigen. Entworfen wurde es von Adolf Breymann (1839-1879), der auch das Brunnen-Denkmal Heinrich des Löwen auf dem Hagenmarkt entwarf. Nach dem Tod des Bildhauers setzte Robert Diez (1844-1922) aus Dresden die Arbeit fort. Von ihm ist am Denkmal die Figurengruppe: Heimkehr des Kriegers (dieses Stück soll noch existieren). Als Gießer hatte man den seinerzeit bekanntesten Braunschweiger Metallgießer, Hermann Howaldt (1841-1891), in der Hochstraße beauftragt. Er goss auch das noch heute stehende Gaußdenkmal am Gaußberg.

Denkmäler für militärische Siege waren früher sichtbare Zeichen der Erinnerungskultur, weltweit. Wir sehen noch heute Denkmäler für den sowjetischen Sieg über Deutschland im Zweiten Weltkrieg. 77 Jahre ist das Menschengemetzel nun her. Bei den nachwachsenden Generationen verblassen die Erzählungen über Gräuel und Verkrüppelung und Tod. Im Nachkriegsdeutschland waren die Kriegsversehrten allerorten präsent, die Erinnerung frisch. Wie wir auch gerade heute in Südosteuropa sehen können, gibt es in Europa und der Welt immer noch und schon wieder militärische Führer und Hintermänner, die die Macht des Stärkeren als probates Mittel erachten, um Länder zu besetzen und Völker zu unterdrücken. Es ist illusorisch zu glauben, dieses mit Worten verhindern zu können. Abhängigkeiten von Rohstoffen, Sucht- oder Finanzmitteln führen zwangsläufig in die Unfreiheit, im Kleinen wie im Großen. Wehret den Anfängen mit tauglicher Abschreckung. Der Große auf dem Schulhof früher traute sich doch auch nur ran, wenn er sicher war, dass er ein Einzelopfer gefunden hatte, welches ihm unterlegen war. Abschreckung und Gespräche auf Augenhöhe sind nötig, alles andere ist Träumerei.

 

1899 – Siegesplatz, eine gehobene Braunschweiger Lage. 
2017 – gleicher Ort, das Denkmal ist weg, die Erinnerung daran auch.

Die deutsche Germania

Hauptfigur des Siegesdenkmals war die Deutsche Germania, eine Frauengestalt, die ebenso wie die französische Marianne für nationale Identität stand und die dort auch heute noch gilt. Schon im Altertum wurden von den Römern die Menschen und Stämme Germaniens als Einheit gesehen, die sie beileibe nicht waren, und stellten dieses Germanien in Form einer Kriegerin dar. Besonders ausgeprägt war der Bezug zur Germania in der Kaiserzeit unter Wilhelm dem II. Eine Anekdote am Rande: Bei der Herausgabe neuer Germania-Briefmarken 1900 im Reich wollte der Kaiser das letzte Wort haben und verzichtete ungewöhnlicher Weise auf sein eigenes Konterfei. Er wolle sich nicht von hinten belecken und von vorn bekloppen lassen, soll er gesagt haben. Daher kam die Ansicht der Germania, ein Büstenbild der Kriegerin, in Frage, welches der Kaiser selbst auswählte. Nach dem Entwerfer der Marke, Paul Eduard Waldraff, ging es wie folgt vor sich: Von der Tür ausgehend schreitet der allerhöchste Kunstkenner in kaum vermindertem Tempo die Staffeleien ab, gefolgt von seinem Adjutanten. Wieder bei der Tür angekommen, macht der Kaiser kehrt, geht quer durch den Saal gerade auf die Germania zu und spricht, mit dem Finger kurz auf sie deutend, das entscheidende und einzige Wort: „Die!“. Und draußen war er...

Rechter Hand unserer Ansichten liegt die Villa Salve Hospes („Sei gegrüßt Gast“), erbaut 1805 bis 1808 nach den Entwürfen des Herzoglichen Hofbaurates Peter Joseph Krahe (1758-1840), der auch die Wallanlagen Braunschweig maßgeblich umgestaltete, für den Hopfenhändler Dieter Wilhelm Krause. Die Villa entwickelte sich als kulturelles Zentrum der Zusammenkunft höherer Kreise in Braunschweig. Seit dem Jahr 1927 befindet sie sich in städtischem Eigentum. Heute residiert hier der Kunstverein Braunschweig, der wechselnde Ausstellungen mit Werken aufstrebender, moderner Künstler zeigt.

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

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