Schöppenstedter Straße Braunschweig

Die Schöppenstedter Straße (1289 Scheppenstede, 1758 Scheppenstädter, 1798 Schöppenstedterstrasse) liegt im östlichen Innenstadtbereich und verbindet die Fallersleber Straße mit dem Steinweg. Der Name kommt nicht, wie man meinen möchte, von Schöppenstedt als Ausgangsort der Straße, wie zum Beispiel Wenden für die Wendenstraße. Es wird angenommen, dass hier als Namensgeber die Familie von Scepenstede in Frage kommt, da deren Mitglied Henricus de Scepenstede 1282 im Rat des Hagens vertreten und seine Familie bis ins 15. Jahrhundert hier ansässig war. Die Schöppenstedter Straße führt heute ein unbeachtetes Schattendasein und so kommt es, dass eine nicht unerhebliche Anzahl von Braunschweigern nicht weiß, wo die Straße liegt. Der wenig attraktive Nachkriegsbaustil der Häuser dieser Straße aus den 1950er Jahren trägt ein übriges dazu bei, sie wenig zu beachten. Vor dem 2. Weltkrieg mit viel Fachwerksubstanz ausgestattet, zeigt die Schadenskarte der Stadt Braunschweig vom Mai 1945, dass von den 60 vorhandenen Häusern nur eins die Bombenabwürfe des 2. Weltkriegs mit mittleren bis schweren Schäden überstanden hat.

Gaststätte Schwarzes Ross und Mummehaus

In der Schöppenstedter Straße 3/4 befand sich die Gaststätte Schwarzes Ross. Ab 1899 erwarb die Brauerei Franz Steger das Gebäude und schenkte dort Stegers Bier aus. Franz Steger war auch der Inhaber des berühmten Mummehauses am Bäckerklint, wo die Braunschweiger Spezialität Mummebier gebraut wurde und welches als einer der Touristenmagneten Braunschweigs galt. Es war um 1900 nicht ungewöhnlich, dass viele kleine Brauereien, auch mit angeschlossenen Gaststätten, Bier brauten. Ein Trend, der ebenso heute wieder zu beobachten ist. Während große Brauereien stagnieren oder zahlenmäßig schrumpfen, steigt die Zahl der Klein- und Kleinstbrauereien an, es wird auf individuelle Biere gesetzt. Diese haben eventuell einen höheren Alkoholgehalt oder schmecken bitterer oder lieblicher oder oder, der Möglichkeiten sind viele. Die junge Generation von Brauern ist kreativ und dieses Angebot kommt an.

Wie der Schaum auf das Bier kommt

Ja, so ein kühles Bier mit schöner Schaumkrone kann was Feines sein, aber wissen Sie auch, wie der Schaum aufs Bier kommt? Gehen wir mal davon aus, ein Bier vor uns zu haben, welches nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut ist und nicht durch chemische Zusätze eine feste Schaumkrone erhält. Eine haltbare Krone ist ein Zeichen der Qualität und Frische eines Biers. Wir kennen alle den Umstand, dass die Schaumkrone von Bier aus Flaschen meist nicht so lange hält wie bei einem frisch vom Fass gezapften. Der Eiweißgehalt der Gerste und der Kohlensäuregehalt wirken sich entscheidend auf die Schaumbildung aus. Im Gärprozess wandelt die Hefe den in der Bierwürze enthaltenen Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Die jetzt im Bier gelöste Kohlensäure ist in erster Linie verantwortlich für die Entstehung des Bierschaumes. Je wärmer das Bier ist, desto schneller perlt die Kohlensäure aus dem Bier. Zu kaltes Bier schäumt zu wenig, zu warmes schäumt zu stark. Die Temperatur des eingeschenkten Bieres sollte deshalb zwischen sechs und acht Grad liegen. In dem Moment, in dem das Bier ins Glas eingeschenkt wird, entbindet sich die Kohlensäure. Das hat zwei Gründe: Zum einen fällt der Gegendruck weg, der beim Abfüllen in Fass oder Flasche aufgebaut wurde. Zum anderen trifft das Bier auf die Glaswände. Je stärker dies passiert, desto stärker schäumt es. Trifft das Bier schräg aufs Glas, sind die Kräfte geringer, als wenn es direkt auf den Glasboden trifft. Da die Kohlensäure nun in einen gasförmigen Zustand übergegangen ist, steigen beim Einschenken unzählige feine Bläschen an die Oberfläche. Auf ihrem Weg nach oben lagern sich an der Oberfläche der Kohlensäurenbläschen Moleküle an – vor allem Eiweiß, das aus der Gerste bzw. dem Weizen stammt. Dadurch bilden sich elastische Häutchen um die Bläschen – optisch wie bei Seifenblasen. Nun ziehen die Bläschen Luft und Flüssigkeit mit nach oben, das zusammen setzt sich an der Oberfläche des Bieres ab und bildet den weißen Bierschaum. Leider verschwindet dieser auch wieder, weil das Bier aus den Räumen zwischen den Bläschen und aus den inzwischen geplatzten Blasen wieder zurückfließt. Für die Haltbarkeit des Schaums sorgen vor allem die Bitterstoffe des Hopfens. Durch sie reagieren die Kohlensäurebläschen miteinander und haften zusammen, so dass die Bläschen nicht so schnell zerplatzen.  Ein Tipp: Da Fett nicht besonders verträglich für die Schaumkrone ist (es vermindert die Oberflächenspannung der Kohlensäurebläschen), sollten Sie beim Abräumen nicht in die Gläser greifen (evtl. Fettfinger) und spezielle Spülmittel für Gläser benutzen. Nach dem Waschen mit klarem Wasser nachspülen und die Gläser nicht dort lagern, wo Koch- und Fettdünste in den Räumen hängen. Dann haben Sie viel dazu beigetragen, auch ein optisch optimales Bier vor sich zu haben. Am besten, Sie probieren es mit einem herrlich frischen Braunschweiger Wolters Pilsener aus, na denn Prost.

Schöppenstedter Straße um 1908 Blickrichtung Fallersleber Straße – Kinder im Sonntagskleid.
Die Schöppenstedter Straße im Jahr 2017 bietet nüchterne 1950er Jahre Architektur.

Opernsänger

J. Fellouschegg lebte hier Im Braunschweiger Adressbuch von 1900 ist in der Schöppenstedter Straße 7, erste Etage, als Bewohner der Opernsänger J. Fellouschegg verzeichnet. Er hatte es wahrlich nicht weit zum herzoglichen Theater am Ende des Steinwegs, um bei einer Aufführung des „Barbiers von Bagdad“ von Peter Cornelius (1824-1874) seinen herrlichen Bass erklingen zu lassen, wobei er bestimmt nicht die Rolle des Eunuchen übernommen hatte.  Auch heute ist Opernsänger ein beliebter Beruf. Dabei geht unter, dass weniger als 10 Prozent der Absolventen eines Gesangstudiums schließlich vom erlernten Beruf leben können. Dieses wird ihnen vorher natürlich nicht gesagt, eventuell auch um die Existenz der Ausbildungsstätten nicht zu gefährden.  Auf der alten Ansicht von 1915 in Richtung Steinweg sehen wir mittig das Central Hotel am Steinweg. Ein solides Haus in guter Stadtlage und mit Küche auch für Laufgäste. Es war, wie man damals sagte, das Clublokal des Radfahrervereins RV Germania Braunschweig von 1894, deren Vereinsorgan die Gau- und Bundeszeitung der Radfahrer war. Die Clubabende waren donnerstags und Gäste stets willkommen. 35 Mitglieder hatte der Verein 1897 und es gab sieben weitere Radfahrer-Vereine zu der Zeit in Braunschweig mit Namen wie Stahlrad-Verein, Radverein Komet, Braunschweiger Tourenfahrer oder Verein älterer Radfahrer. Diese waren im Deutschen Radfahrerbund vereinigt. Es gibt ihn auch heute noch als Bund Deutscher Radfahrer, der 2015 circa 137.000 Mitglieder hatte und dessen Präsident seit 2005 Rudolf Scharping, der ehemalige Verteidigungsminister und Kanzlerkandidat der SPD, ist. Der Verband regelt die Aktivitäten von Leistungs- und Breitensportlern. Heute finden sich in der Schöppenstedter Straße Firmen wie das Umzugsunternehmen Dori, das Indische Restaurant Gandhi und das Budokan Kampfsportcenter.

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

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