Nordbahnhof Braunschweig

Nordbahnhof

Der ehemalige Nordbahnhof Braunschweigs wurde 1886 für den Verkehr eröffnet, die eingeschossigen Seitenanbauten sind von 1901 beziehungsweise 1920. Die Schienen, die an ihm vorbei führten, waren Teil des Ringgleises Braunschweigs, um die Stadt besonders im Westen auch für die Industrie und deren Erzeugnisse zu erschließen und bildeten einen annähernden Kreis um die Innenstadt; an ihm waren fast 50 Firmen mit Versorgungsschienen angeschlossen.

Gebaut und betrieben wurde der Bahnhof und die Strecke von der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft, einem Konsortium von privaten Investoren, die sich zum Ziel gesetzt hatten, im Herzogtum Braunschweig und den angrenzenden Gebieten Eisenbahnen nachgeordneter Bedeutung zu bauen und zu betreiben. Hier beförderte man nicht nur Industriegüter und Rohstoffe, sondern auch Personen. Die Strecke hatte Anschluss zu den Eisenbahnverbindungen nach Seesen sowie Hedeper (Samtgemeinde Elm Asse), weiter nach Leipzig und nach Oschersleben, weiter nach Berlin.

Am Ringgleis lagen mehrere Stationen, wie der alte Hauptbahnhof im Süden, der Westbahnhof, der besprochene Nordbahnhof sowie der Ostbahnhof. Dieses erinnert die Freunde des Immobilieneigentums sehr an das beliebte Spiel Monopoly, dort fehlt allerdings der im Osten. Wer das Spiel gespielt hat weiß: alle Bahnhöfe in einer Hand sind eine sichere Einnahmequelle, um dem Eigentümer der Schlossallee und Parkstraße (nur leicht bebaut) Paroli bieten zu können. 1935 in den USA eingeführt, kam Monopoly 1936 nach Deutschland, vertrieben von der Fa. Schmidt-Spiele. Die teuerste Straße des Spiels war seinerzeit die Insel Schwanenwerder in Berlin. Diese hatte einen realen Hintergrund und ist noch heute eine sehr teure Promigegend. Verboten wurde das Spiel daraufhin im Deutschen Reich, da auf der Insel Propagandaminister Goebbels wohnte und er angeblich sein Grundstück „günstigst“ erwarb. Dieser Hintergrund des Verbotes ist allerdings nicht belegt. Das Spiel wurde in über 40 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern vertrieben und hat eine Gesamtauflage von über 250 Millionen Stück, wohl das meistverkaufte Brettspiel der Welt. Mittlerweile gibt es unzählige verschiedene Versionen, sogar eine Braunschweig Edition. Das teuerste und exklusivste Monopoly ist eine Ausgabe aus 23-karätigem Gold, besetzt mit Rubinen, Saphiren und Diamanten. Auch die Würfel sind aus Gold mit Diamanten besetzt. Hergestellt hat es ein Juwelier aus San Francisco und der Preis betrug zwei Millionen Dollar. Dem Immobilisten gehört die Welt!

1907 – auch Personen wurden befördert.
2020 – nach Sanierung: ein schmucker Bau in Villenarchitektur nach Vorbild Ottmers.

Die Stadt Braunschweig baut Teile des Ringgleises seit den 1980er Jahren als Rad- und Wanderweg aus. Der Personenverkehr des Nordbahnhofs wurde 1941 eingestellt und 1994 sein Betrieb komplett aufgegeben. Ab 1988 renovierten die Stadtwerke das Gebäude für sich. Heute beherbergt es ein Kulturzentrum.

Nördlich des Bahnhofs eröffnete 1888 an der Taubenstraße das zweite Gaswerk Braunschweigs, welches bis 1959 in Betrieb war. Nach Gründung der Stadtwerke Braunschweig GmbH Anfang der 1970er Jahre hat heute hier das Nachfolgeunternehmen BS-Energy seinen Sitz. Ebenfalls nördlich, am Mittelweg, befanden sich die Pantherwerke, ein Braunschweiger Traditionsunternehmen, noch heute mit Gebäude und Schriftzug präsent und als Business-Center genutzt. 1896 in Magdeburg gegründet übernahmen 1907 die Braunschweiger Fahrradwerke AG (Brunsviga Fahrräder) die Pantherwerke und behielten den Namen. Weltmeister im Radfahren wie Willy Arend (1897) oder Thaddäus Robl (1901, 1902) fuhren Panther-Räder. 1957 gelang mit dem „Pfiff“, einem zerlegbaren Rad, dem Vorläufer des Klapprades, ein besonderer Clou. 1963 nach 1,2 Millionen Fahrrädern wurde die Produktion in Braunschweig eingestellt.

Apropos Klappfahrräder – Sie erinnern sich an diese lustig-urigen Vehikel auf denen erwachsene Männer aussahen als schwebten sie durch die Luft? Originalwerbeslogan der 1970er Jahre: „Auf zum flotten Strampelspaß“, womit sicher gemeint war, dass der Akteur bei den kleinen Rädern ordentlich treten musste, um in Fahrt zu kommen. Aber wehe man hatte den Verschluss des Klapprahmens nicht richtig geschlossen. Das konnte leicht mit artistischen Verrenkungen bis hin zu diversen Knochenbrüchen enden…

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

Kontakt

Sie haben eine Frage? Nutzen Sie einfach unser Kontaktformular.

Kontakt

Öffnungszeiten:

Mo – Do  9:00 – 17:00 Uhr
Fr           9:00 – 12:00 Uhr

Sie erreichen uns telefonisch unter:

Schadensmeldung

Haben Sie Schäden in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus bemerkt? Nutzen Sie gerne unser Formular, um uns darüber zu informieren, oder kontaktieren Sie uns während der Öffnungszeiten telefonisch.