Auf der Ansicht von 2017 sehen wir linker Hand den zweiten Vertreter einstmaliger Größe. Das ehemalige Hertie-Haus und heutige City-Point-Einkaufscenter. „Am 24. April 1953 stürmten 10.000 Braunschweiger zur Besichtigung zum neuen Hertie-Kaufhaus und wurden von der Reiter-Staffel der Polizei, die die Eingangstüren schützte, aufgehalten. Das Kaufhaus hatte die erste Rolltreppe Braunschweigs, eine Attraktion, oft mussten Kinder von ihr vertrieben werden“, so schildert es eine Augenzeugin. Der Name Hertie setzt sich aus „Her“ mann
„Tie“ tz zusammen. 1882 wurde ein Garn-, Knopf-, Postamentier- (Posamente sind z. B. Zierbänder und Spitzen aller Art), Weiß- und Wollwarengeschäft Hermann Tietz in Gera gegründet. Das Warenhaus hatte festgelegte Preise, keine Stundung und ein vielfältiges branchenübergreifendes Angebot. In den 1930er Jahren war daraus der zweitgrößte deutsche Warenhauskonzern entstanden. 1986 wurde Hertie Braunschweig geschlossen. 1994 wurde die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH von der Karstadt AG erworben. Der heutige City-Point hat eine Verkaufsfläche von 13.000 m² auf 6 Ebenen. Die neueste Entwicklung ist hier aufgrund großer Leerstände ein Eigentümerwechsel mit Umbau und Neuaufstellung des Centers. Die einspurige Straßenbahn der Linie 4 schlängelte sich 1904 vom Madamenweg zum Friedhof Helmstedter Straße hier durch (bis 1954). Heute verläuft hier die Fußgängerzone ohne jeden öffentlichen Nahverkehr. Schlagzeilen machte am 21. November 1957, eine Katastrophe für Kinder, der Brand des Spielzeuggeschäfts Zeh & Sohn (Neue Straße 5 gegenüber Hertie – vielen Braunschweigern noch gut bekannt). Der Beton hinter den vorgeblendeten Fächerfriesen weist noch darauf hin. Auch dieses Geschäft ist mittlerweile Geschichte. In der Neuen Straße sind, wie ein Anachronismus, am Ende auf der rechten Seite zum Sack hin mehrere Fachwerkhäuser trotz Kriegseinwirkungen stehen geblieben, eine Enklave des alten Braunschweigs, der schönen Fachwerkstadt.