Friedrich-Wilhelm Platz Braunschweig

Der Friedrich-Wilhelm-Platz ist der südliche Ein- oder Ausgang zur Braunschweiger Innenstadt. Der Platz wurde 1881 angelegt.

Benannt nach dem Schwarzen Herzog

Benannt wurde er nach Herzog Friedrich Wilhelm (1771-1815), auch genannt der Schwarze Herzog, da seine Soldaten schwarze Uniformen hatten (diese wurden als schwarze Schar bezeichnet). Sein Vater, Herzog Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806), bestimmte ihn zu seinem Nachfolger, da seine drei älteren Brüder regierungsunfähig waren. 1806 fiel sein Vater in der Schlacht von Jena und Auerstedt, in der er gemeinsam mit ihm kämpfte. Aufgrund der französischen Besetzung in den deutschen Ländern konnte er die Regierung nicht antreten, da Napoleon das Herzogtum Braunschweig als erloschen erklärt hatte und es 1807 dem neu gegründeten Königreich Westphalen, regiert von Napoleons Bruder Jerome, zugeschlagen wurde. 1813, nach Vertreibung der Franzosen aus Braunschweig, konnte er die Regierung im Herzogtum übernehmen. Herzog Friedrich Wilhelm stand immer aufseiten der europäischen Allianzen gegen Napoleon und wurde aufgrund seines militärischen Draufgängertums zu einem Helden der Befreiungskriege. Besonders das Gefecht von Ölper vor Braunschweig am 01.08.1809, in dem er sich mit seiner schwarzen Schar gegen eine dreifache Übermacht behauptete, wurde in den deutschen Landen von der Bevölkerung als Heldentat mit Liedern und Gedichten gefeiert. Seine Truppen hatten 1809 eine Mannstärke von circa 2.300 und wurden im Laufe der Kriege auch in Portugal, Spanien und Belgien eingesetzt. Das Zeichen der Truppen war der Totenkopf. Friedrich Wilhelm war auch Herzog des Herzogtum Oels (Niederschlesien – heute Polen in der Nähe Breslaus) und dort wurde 1652 der Ritterorden vom Totenkopf gegründet, der dieses Zeichen zuerst trug, daher wohl die spätere Übernahme. Die Braunschweiger Truppen waren Freikorps, d.h. sie bestanden aus Freiwilligen, die aufgrund patriotisch nationaler Gefühle kämpfen und nicht zum Broterwerb wie bei einer staatlichen Armee. 1815 fiel Herzog Friedrich Wilhelm in der Schlacht von Quatre-Bras (südlich von Waterloo, Belgien), 2 Tage vor der für Europa alles entscheidenden Schlacht von Waterloo. Er und sein Vater sind in den bronzenen Reiterstandbildern vorm Braunschweiger Schlossneubau verewigt.

1909: Ein freier Platz mit Weitläufigkeit und einheitlicher Architektur.
2017: Gemischte Architektur mit kleinteiligen Platzzonen.

das Einfallstor nach Braunschweig

Der Friedrich-Wilhelm-Platz war das Einfallstor nach Braunschweig. Durch den davor gelegenen Bahnhof kamen alle Bahnreisenden hier an. Über den Platz, der Friedrich-Wilhelm-Straße folgend, an der repräsentativen Postdirektion vorbei, durch die Innenstadt oder über die Münzstraße, kam der Reisende zu Dom und Burg und dem dort entstandenen Regierungsviertel Braunschweigs. Am Friedrich-Wilhelm-Platz pulsierte das Leben; Cafés, Hotels, gute Geschäfte und das Bankenviertel waren in unmittelbarer Nähe und sorgten für ein großstädtisches Umfeld. Durch den 2. Weltkrieg wurde viel vernichtet, dennoch war es die Stadtplanung, die letztendlich das Quartier des ehemaligen Bahnhofviertels seiner einstigen Bedeutung beraubte. Durch den Neubau des Hauptbahnhofes 1960 am Berliner Platz im Stadtteil Viewegsgarten verlagerten sich die Ströme der Reisenden in eine andere Richtung. Laufkundschaft fiel weg und Geschäfte gingen ein. Bis heute ist der Platz nicht wieder stark frequentiert. Geschäfte einfacher Ausrichtung, Spielhallen und Wettbüros liegen nebeneinander. In den letzten Jahren wurde mit viel Engagement seitens der Kaufleute und mit Unterstützung der Stadt versucht, hier Abhilfe zu schaffen.

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

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