Es war der früheste großzügige klassizistische Landschaftspark in Braunschweig; in dieser Zeit spielten in der Kunst die Empfindsamkeit und Romantik eine große Rolle. Vom Hügel des ehemaligen Antonbollwerks konnte man über die Stadt und ihre Kirchtürme blicken, aber auch bis zum Nußberg, bis zum Dorf Riddagshausen, bis zum Elm oder bei guter Fernsicht sogar bis zum Harz. Die roten Dächer der Stadt, die grünen Felder der Landschaft und die blaue Ferne bis zum Brocken! Dieses Erlebnis hat bei den Zeitgenossen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit dem Bau des Hoftheaters wurde dieser Park in zwei Teilparks zerschnitten. 1887 wurde das Herzog Anton Ulrich Museum gebaut, seitdem tragen sie die Namen Museums- und Theaterpark. Die ursprüngliche Gesamtkonzeption der Gartenarchitektur ist daher heute leider nicht mehr zu erfassen. Der 2. Weltkrieg hinterließ selbst hier seine Spuren, die fallenden Bomben fügten dem Park schwere Schäden zu. Seit 1996 wird versucht, ihn wieder in die Nähe seiner ursprünglichen Gestaltung zu bringen, zum Beispiel durch die Teilwiederherstellung der historischen Zaunanlage oder der historischen Grotte an der Oker. Es gibt auch heute eine reichhaltige Gewächssituation: Verschiedene Eichenarten, Ginkgos, eine mächtige Blutbuche, eine nordamerikanische Persimone und viele andere Arten sind vorhanden.
Im Theaterpark ist etwas los, nicht nur botanisch, auch wie Gerüchte wissen wollen bei gelegentlichen Treffen von geneigten Herren, die in den Abendstunden zwecks Freundschaftsschluss, die Vorzüge des dunklen Parks erkunden. Am Theaterwall wohnten um 1906 keine Arbeiter, sondern vorwiegend Privatiers, Rechtsanwälte und viele Witwen von ehemals einkommensstarken Männern. In der Hausnummer 3 hatte zum Beispiel Alfred Ebeling (1857–1931) sein Domizil. Geboren in Braunschweig, hatte er eine landwirtschaftliche Lehre mit anschließendem Studium in Halle absolviert. Danach wanderte er nach Bosnien aus und gründete die deutsche Kolonie Rudolfstal. Die sogenannten Bosnien-Deutschen siedelten vornehmlich als Landwirte. 1910 wurden in Bosnien 22.968 Menschen mit deutscher Muttersprache gezählt, durch Krieg und Vertreibung leben heute nur noch einzelne Deutschstämmige in Bosnien. Nach dem Tod seines Bruders übernahm Ebeling die Leitung des von seinem Vater 1858 gegründeten Bankhauses in der Poststraße 6. Er war in vielen ehrenamtlichen Positionen der Wohlfahrtspflege tätig. Das Adressbuch Braunschweigs von 1906 weist 24 verschiedene Bank- und Wechselgeschäfte aus. Wechselgeschäfte? Ein Wechsel ist ein Zahlungsmittel und Kreditinstrument, um für eine kurzfristige Zeit (meist drei Monate) Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Aussteller und Nehmer einigen sich über den Zins; dieser richtet sich nach der Bonität des Ausstellers. Aufgrund des kirchlichen Zinsverbotes (2. Laterankonzil von 1139) war es früher auch ein Werkzeug, dieses zu umgehen. Durch Wechselgebühren und Umtauschkurs der unterschiedlichen Währungen wurden die Zinsen versteckt. Seit einigen Jahren spielt der Wechsel keine große Rolle mehr. Da die Wechselurkunde aufgrund ihrer Komplexität nicht maschinenlesbar ist und meist beleglos gearbeitet wird, hat er seine Bedeutung verloren. Am Theaterwall waren 1945 nur 3 von 19 Häusern unbeschädigt.