Wie man auf der Ansicht von 1912 sehen können, reiht sich ein 8- bis 10-Familien-Haus an das nächste. In der Ferne sehen wir die Husarenkaserne am Altewiekring. Zu dieser Zeit hier zu wohnen, in 2-, 3- oder 4-Zimmer-Komfortwohnungen mit fließend Wasser, beheizbaren Wohnräumen, zum Teil elektrischem Strom und Toilette auf halber Treppe, war etwas Besonderes. Die Oberschicht residierte zwar komfortabler, aber für Handwerker, kleine Angestellte, niedere Beamte und einfache Selbständige, die die hauptsächlichen Mieter dieser Wohnungen waren, war es Luxus. Durch die voranschreitende Industrialisierung kamen immer mehr Menschen in die Städte und der Wohnungsbedarf war enorm. Die Häuser wurden von Bauunternehmern errichtet und an Anleger als Ganzes veräußert. So kam der Handwerker oder Selbständige zu seiner Altersversorgung. Der Kaufpreis eines solchen Hauses mit 10 Parteien in der parallelen Comeniusstraße lag 1909 bei 49.000 Goldmark. Die Miete für eine 3-Zimmer-Wohnung mit 75 m² betrug etwa 28 Goldmark im Monat, bei einem Durchschnittsverdienst zwischen 60 und 100 Goldmark im Monat. Wenn man vom verfügbaren Einkommen ausgeht, war der Teil, der für die Wohnung aufgewandt werden musste, recht hoch. Bei den 8- bis 10-Familien-Häusern in der Nußbergstraße befanden sich die wassergespülten Toiletten auf halber Treppe, entweder für jede Wohnung eine oder eine für zwei Wohnungen. Das bedeutete im Extremfall eine Toilette für 8 bis 10 Personen. Trotzdem ein hygienischer Fortschritt, wenn man bedenkt, dass fast alle Deutschen auf dem Land Plumpsklos, Jauchegruben oder die Gegend für ihre Hinterlassenschaften nutzten. Schon 1596 erfand der Engländer Sir John Harington das Wasserklosett. Die Erfindung setzte sich aber nicht durch, da der Sage nach Königin Elisabeth I., in deren Schloss Windsor das WC installiert war, sich weigerte, es zu nutzen, da die Wassergeräusche den ganzen Hofstaat wissen ließen, wann die Königin menschlichen Bedürfnissen nachging.