Die bekannte Jasperallee hat eine wechselvolle Namensgeschichte hinter sich. 1890 nach dem Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke hinter dem Staatstheater wurde die Straße bis 1910 unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Straße nach Plänen des Stadtbaurates Ludwig Winter gebaut.
Der Küchengarten von Herzog Wilhelm
Herzog Wilhelm (1806-1884), dessen Küchengarten sich hier befand, weigerte sich zu Lebzeiten, diesen zu verkaufen. Sein Nachfolger, Prinz Albrecht von Preußen (Prinz-Albrecht-Park), stimmte jedoch zu und so wurde 1888 der parzellierte Küchengarten versteigert (21, 24, 27 und 29 Goldmark per qm – je nach Lage). Die Straße ist eine verkleinerte Kopie der zur selben Zeit entstandenen Berliner Straße „Kurfürstendamm“.
Häuser mit herrlicher Gründerzeitarchitektur
Gestaltet als Prachtallee, gab es zwei Baumreihen in der Mitte mit Promenade und Reitweg. Die Häuser mit Wohnungen bis zu 10 Zimmern und 350 m² Fläche wurden in herrlicher Gründerzeitarchitektur erbaut. Hier wohnte das gehobene Bürgertum: Offiziere, Unternehmer, Wissenschaftler oder Ärzte, Rechtsanwälte und reiche Privatiers. Diese hatten ein Heer von Dienstboten und Haushälterinnen. Die Häuser waren Ausdruck des Selbstverständnisses ihrer Bewohner: Erker, Türme und Verzierungen strahlten anstatt Zweckmäßigkeit Luxus und Reichtum aus.
Ab 1897 fuhr die Straßenbahnlinie 6 bis Hagenring, 1900 bis Stadtpark und 1935 bis Riddagshausen. 1918 war der erste Weltkrieg für Deutschland verloren und der Kaiser weg. Durch die für das Land und die Bevölkerung fürchterlichen Folgen des Krieges wurde 1928 die Straße in „Friedensallee“ umbenannt. Ab 1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, hieß die Straße wieder Kaiser-Wilhelm-Straße. Der 2. Weltkrieg brachte eine Zäsur, viele Gebäude wurden durch die Bombenangriffe beschädigt oder zerstört.