Friedrichstraße
Die Friedrichstraße liegt im südlichen Stadtgebiet von Braunschweig zwischen Viewegsgarten und dem Bürgerpark. Sie zweigt von der Böcklerstraße ab und verläuft als Sackgasse mit einem kleinen Wenderondell am Ende.
Der Namensgeber ist der Braunschweiger Prinz Friedrich von Braunschweig Lüneburg-Oels (1740-1805), ab 1792 Herzog von Oels und Bernstadt. Er war kein regierender Herzog von Braunschweig, aber durch Heirat und Erbe regierender Herzog von Oels und Bernstadt (Schlesien). Eine seiner Schwestern war die bekannte Anna Amaila (Regentin von Sachsen-Weimar-Eisenach), die Namensgeberin der bekannten Bibliothek (Weltkulturerbe) in Weimar, deren Schwerpunkt sich auf Literatur des Zeitraums 1750 bis 1850 erstreckt und in deren Beständen sich insgesamt etwa 1 Million Bücher und Drucke befinden. Im Jahr 2004 gingen, aufgrund von Kabelbrand, 50.000 wertvolle Bücher, teils mit unwiederbringlichen Illustrationen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert durch Feuer verloren. Ein großer kultureller Verlust. Auf der alten Ansicht der Straße sehen wir in der Bildmitte ganz im Hintergrund die Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co (1873 gegründet – später hierher gezogen) mit den markanten Türmen. Die Friedrichstraße war seinerzeit keine Sackgasse, sondern lief zum Friedrichplatz, an dem der Ostbahnhof und eben die Eisenbahnanstalt lagen. 1928 erfolgte ein Zusammenschluss der Signalwerke mit einem Konsortium unter Führung Siemens, die dann später die Firma in ihren Geschäftsbereich eingliederten. Noch heute ist hier das Werk der Siemens Mobility GmbH an der Ackerstraße angesiedelt. High Tech aus Braunschweig für die Welt.
Beim Bau des neuen Hauptbahnhofs in diesem Bereich wurden um 1960 viele Altbauten, die den Krieg überstanden hatten abgerissen und viele Straßen verschwanden: die Heitbergstraße, die Klausenstraße, die Lutterstraße, die Elmstraße und eben der Friedrichplatz.
Am 18. April 1987 nahmen illegale Besetzer das alte Konzerthaus in der Böcklerstraße 232 in Beschlag. Das völlig herunter gekommene Haus wurde dann am 1. Juli 1990 geräumt, anschließend sorgte die Stadt Braunschweig für eine grundlegende Sanierung mit teils Neubebauung des Gebäudes und des Nebengebäudes. In der Folge kam dort das Altenheim St. Hedwig unter, welches noch heute bei alten Menschen sehr beliebt ist. Diese Gegend, das Bahnhofsviertel, wurde 1983 von der Stadt als Sanierungsgebiet ausgewiesen, das 2006 mit der Aufhebung der Sanierungssatzung fertiggestellt war. Es ist ein sehr lebenswertes Viertel geworden, einige Eigentumswohnungen, aber auch noch viele Mietwohnungen. Die besonders in der Friedrichstraße vorhandenen Gewerbebetriebe siedelte die Stadt in neu erschlossenen Gewerbegebiete um.