Kuhstraße Braunschweig

Die Kuhstraße führt im Braunschweiger Magniviertel von der Auguststraße zur Karrenführerstraße/Oelschlägern. 1390 kommt zuerst der Name Kostrate vor, 1560 Kawstrate, 1568 Koustrate, 1590 Koestrate, ab 1600 dann Kuhestrate.  Die Kühe, die damals noch auf den Höfen in der Stadt lebten, wurden über diese Straße aus dem Aegidientor auf die Weiden vor der Stadt getrieben. Ein 1880 abgerissenes Haus an der Ecke Kuhstraße/Auguststraße (dann Bau des Amtsgerichtes) trug als Wahrzeichen einen hölzernen Kuhhirten, der in sein Horn bläst. Nordwestlich, außerhalb des Neustadttores, gab es eine zweite Kuhstraße mit wahrscheinlich dem gleichen Hintergrund, diese führte zum Rennelberg. Sie verschwand mit der Neubefestigung Braunschweigs um 1700. Das Hausrind ist ein langer Menschenbegleiter, schon vor 10.000 Jahren domestizierten Ackerbauern Wildrinder zu Nutztieren. Durch ständige Züchtung erreichten wir die heutigen Milchkühe. Erst nach dem kalben wird ein Rind als Kuh bezeichnet davor heißt es Färse.  Die Tiere dienen zur Milch- oder Fleischproduktion, wobei das Wort Produktion ein sehr technokratisches ist, aber leider allgemein verwendetwird. Die Milchproduktion der leistungsstärksten Rasse (Holstein) liegt heute bei über 8.000 kg pro Jahr, um 1900 lag sie noch bei etwas über 2.000 kg. Das bedeutet für die Kuh ständige Geburten damit der Milchfluss nicht versiegt, alles technisiert – was für ein besch … Leben.

Die Quadriga vom herzoglichen Schloss ist über die alten Fachwerkbauten hinweg zu sehen. Heute ist aus dieser Perspektive daneben eine Ecke von Galeria Karstadt Kaufhof sichtbar. Ein Klotz, der 1974 als Horten-Kaufhaus im Stil der großspurigen sozialistischen 70er-Jahre-Architektur ohne Rücksicht auf das Umfeld in die Gegend gepflanzt wurde. Die Wabenstruktur-Fassade der charakteristischen Horten-Kacheln steht unter besonderem Schutz. Diese wurden vom Architekten Helmut Rhode Anfang der 1960er-Jahre als Wiedererkennungsmerkmal für Horten entwickelt. Sie stellen ein stilisiertes H dar, sind 50 cm im Quadrat und circa 20 cm tief und bestehen aus Keramik, später Aluminium. Aufgrund dieser Wabenstrukturen musste man keine Rücksicht auf die Fassadengliederung nehmen. Für viele ist dieser Bau trotz allem ein Fremdkörper im Stadtbild geblieben.

1915 – Die Kuhstraße Richtung Schloss, sichtbar die Quadriga. Rechts die Jodutenstraße.
2019 – Mittig ist die Quadriga zu erahnen, links hinten ein Stück Galeria Karstadt Kaufhof.

Im Haus Kuhstraße 15 hatte von 1886 bis zur Zerstörung 1945 das allen Braunschweigern bekannte Büchsenmachergeschäft Knappworst, damals noch Bruns, sein Domizil. Die Firma feierte im Jahr 2018, nun in der Fallersleber Straße, ihr 175-jähriges Bestehen, ein seltenes Jubiläum in heutiger Zeit. Die Kuhstraße hatte aufgrund ihrer vielen alten Fachwerkhäuser besonders unter dem Bombenkrieg zu leiden. Von 33 Gebäuden überstanden nur drei den Krieg ohne oder mit leichten Schäden.

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

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